Original-Titel: Am Wannsee
Ende: 02:25
Laufzeit: 45 Minuten
Dokureihe, D 2011
StereoUntertitelBreitbildformat 16:9
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01:40 Am Wannsee

05. Oktober | 3sat | 01:40 - 02:25 | Dokureihe
3sat

Der Wannsee ist ein Ort zwischen Idylle und Schrecken. Man spürt dort die Zerrissenheit, die Ängste, aber auch die Freuden des 20. Jahrhunderts. Der Film führt an wenig bekannte Schauplätze. In den 1930er-Jahren nisteten sich Nazis in den Villen am Wannsee ein. Die Besitzer mussten fliehen, weil sie Juden waren. Aus der einstigen "Colonie Alsen", dem Sommersitz reicher Großbürger, wurde ein bedeutender Standort des Sicherheitsdienst der SS. Im herrschaftlichen Landhaus Oppenheim wurde ein geheimes Institut eingerichtet, um die Ausbeutung Osteuropas vorzubereiten. Im "Haus der Wannseekonferenz" koordinierten die Nationalsozialisten die Vernichtung der europäischen Juden - derweil jüdische Kinder und Jugendliche unter Bewachung der SS die Gärten der Umgebung pflegten. Nur ein paar Hundert Meter weiter liegt ein Hochbunker, von dem aus im Zweiten Weltkrieg die Berliner Luftverteidigung koordiniert wurde. Nach dem Krieg wurde er als "Notfallkrankenhaus" umgebaut. Bis zu 600 Menschen sollten dort einen Atomangriff überleben können. In den Nachkriegsjahren entdeckten amerikanische Soldaten die Vorzüge des Wannsees - und verliebten sich in deutsche Fräuleins. Ursula Buchwitz-Wiebach, die Enkelin des legendären Droschkenkutschers "Eiserner Gustav", erzählt von einer solchen "unmöglichen Liebesgeschichte". Peter Zander, der schöne Kindertage im exklusiven "Seglerhaus" erlebte, erinnert sich an die Ausgrenzung seiner Familie und den schweren Gang ins Exil. Und Peter Rieck berichtet, wie 1948 Luftbrücken-Flugzeuge dort "wasserten".