Der Skandal
Original-Titel: Die Piefke Saga
Ende: 16:35
Laufzeit: 95 Minuten
Familienabenteuer, A, D 1990
Regie: Wilfried Dotzel
Staffel: 1 / Folge: 1
FSK: 6
Untertitel
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15:00 Die Piefke Saga - Der Skandal (1/4)

20. Oktober | ORF 3 | 15:00 - 16:35 | Familienabenteuer
ORF 3

empfehlenswerter Film
HumorActionSpannungGefühlAnspruch
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Unzählige Male sind die Landschaft und die Menschen Tirols in folkloristisch aufgemotzten "Heimatfilmen" benutzt, mißbraucht, durch den Kakao gezogen worden. Ähnlich ist es wohl nur den Bayern ergangen. Das passiert in dem dreiteiligen Fernsehspiel "Die Piefke-Saga" bestimmt nicht. Dafür bürgt der Name des Autors: Felix Mitterer, Verfasser von wahrhaftigen "Volksstücken", die diesen Ehrentitel verdienen, von Dramen und - nicht zuletzt - der unvergessenen Fernsehserie "Die fünfte Jahreszeit", die seinerzeit, ein paar Wochen lang, sogar mit "Dallas" erfolgreich konkurrierte. "Die fünfte Jahreszeit" erzählte die Geschichte eines armseligen Tiroler Bergdorfes vom Ende des vergangenen Jahrhunderts - als die Bauern ihre Kinder nach "Schwaben" verschickten, weil sie sie auf ihren kümmerlichen Höfen nicht mehr zu ernähren vermochten - bis zum Tourismus-Rummel unserer Tage. Es gibt wohl eine einfache Erklärung für den Publikumserfolg der Serie: Die Zuschauer erkannten, daß Felix Mitterer seinen Landsleuten nicht nur aufs Maul schaut, sondern ins Herz. Die "Piefke-Saga" ist keine "Fortsetzung" der "Fünften Jahreszeit". Zwar nimmt Mitterer das Thema von der Zwiespältigkeit allen "Fortschritts" wieder auf, diesmal geht er dem vertrackten Verhältnis zwischen "Einheimischen" und "Fremden", der wechselseitigen Abhängigkeit der Gastwirte von ihren Gästen und umgekehrt, tiefer auf den Grund. Denn die Tiroler brauchen - um ihrer Existenz willen - die "Piefke", wie man in Österreich ebenso herabsetzend wie liebevoll die deutschen Nachbarn nennt. Und die "Piefke" brauchen Tirol und die Tiroler, nicht allein für Urlaub und Erholung, sondern weil sie - im tiefsten Innern - hoffen, sich in einer der schönsten Landschaften der Welt den Traum vom freien, einfachen Leben erfüllen zu können. Felix Mitterer selbst nennt sein dreiteiliges Fernsehspiel eine "Komödie der vergeblichen Zuneigung". Aber ausnahmsweise ist es wohl erlaubt, den Dreiteiler einen Fernseh-Roman zu nennen, voller Sentimentalität und Spannung, voller Einfalt und Intrige, voll verdrehter Szenen urkomischer "action", in denen Liebe und Trotz, Charakter und handfeste Interessen aufeinanderprallen. Zum Heulen und zum Tränen Lachen. Zur 1. Folge: Karl-Friedrich Sattmann, erfolgreicher Unternehmer in Berlin, kann fuchsteufelswild werden, wenn er bei Mitarbeitern der Unfähigkeit begegnet, sich in fremde Kulturen, Denk- und Lebensweisen einzufühlen. Nur was Sattmann nicht sieht, ist, daß er selbst auf einem Auge blind ist. Nämlich immer dann, wenn er es mit dem Land Tirol und seinen Bewohnern zu tun hat. Denn dieser Alpenregion ist Sattmann mit Haut und Haaren verfallen. Und so zieht es ihn und seine Frau Elsa seit Jahren jeden Sommer in die Ferien nach Lahnenburg in Tirol. Gunnar und Sabine, die halbwüchsigen Kinder, müssen mit, ob sie wollen oder nicht. Für Großvater Heinrich hingegen ist der Urlaub in den Bergen seit den 30er Jahren eine Selbstverständlichkeit. Selbstverständlich ist auch, daß er seinen treuen Schäferhund dann nicht in Berlin zurückläßt. Die Sattmanns sind überzeugt, daß die Lahnenburger, die für sie die "Tiroler" verkörpern, ihre tiefe Zuneigung erwidern. Aber dieses Jahr wird, noch in der Vorsaison, das Vertrauensverhältnis gestört: In einer Fernseh-Unterhaltungssendung lassen sich - "live"! - ein paar Österreicher dazu verleiten, alle Höflichkeiten fahren zu lassen und damit herauszurücken, was sie wirklich von den Touristen im besonderen und überhaupt von den "Piefke" im allgemeinen halten. Und das hört sich für deutsche Ohren nicht schmeichelhaft an. Sattmann ist empört. Immerhin, ein sofortiger Anruf bei seinem Stamm-Hotel in Lahnenburg besänftigt zunächst seinen Zorn. Denn die Lahnenburger sind über die Fernsehsendung genauso aufgebracht. Kunststück, sie befürchten das Ausbleiben der deutschen Urlauber, und das wäre eine Katastrophe! Das wird Franz Wechselberger, Hotelier, Bürgermeister, Ortsgewaltiger von Lahnenburg, Karl-Friedrich Sattmann natürlich nicht stecken.

Schauspieler

Karl-Friedrich SattmannDietrich Mattausch
Helga SattmannBrigitte Grothum
Heinrich SattmannFerdinand Dux
Sabine SattmannSabine Cruso
Gunnar SattmannRalf Komorr
Franz WechselbergerKurt Weinzierl